Meine Erfahrungen mit dem Angelboot

Angeln mit dem Angelboot
Das erste Mal vom Angelboot fischen… Das war mein zumindest meine Idee. Mein Plan: Angelboot kaufen, ins Wasser lassen und los geht’s. Gut, eine kleine Bootstaufe per Sektflasche stand auch auf der Liste. Ich hatte nur vergessen, dass ich in Deutschland lebe und man hier nicht einfach mal so machen kann, wonach einem gerade so ist.

Das Angeln vom Boot gehört dann doch zu den Dingen, die man auch rechtlich erst durchschauen muss. Eigentlich darf man ja Boote bis 15 PS ohne Führerschein fahren, auf dem Rhein gilt das aber nicht. Hier braucht man schon ab 5 PS einen Führerschein. Das konnte ich zumindest im Internet herausfinden. Ob das auch explizit für den Altrhein gilt, denn da wollte ich meine Köder baden, konnte ich so leider nicht herausfinden.

Aufblasbare Schlauchboote habe wir hier getestet

 

Rechtliche Aspekte

Nun gut, ich besitze ja ein Telefon, also rufe ich doch einfach mal bei der entsprechenden Behörde an. Da sagt man mir kurzer Hand: „Ja, gilt auch für den Altrhein.“ Außerdem bekomme ich auch gleich die Information, dass man in Deutschland nicht auf jedem Gewässer und auch nicht von jeder Art Boot aus fischen darf. Das heißt noch mehr Recherche und im Wasser bin ich immer noch nicht und ein Angelboot habe ich auch noch nicht. Ein paar Telefonate später bin ich dann schon schlauer und weiß, was ich wo darf und ob ich auf den Rhein darf und kann mich endlich für in Angelboot entscheiden. Da es Gewässer gibt, auf denen nur das Angeln vom ruderbetriebenen Angelboot erlaubt ist, ich nicht immer nur auf dem Altrhein angeln möchte und auch keine Lust auf weitere Recherche habe, entscheide ich mich für ein Ruderboot.

Wie wird das Boot zum Angelboot?

Die verbauten Rutenhalter sind dann das, was diese Ruderboot zum Angelboot machen. Endlich kann´s aufs Wasser gehen. Halt vielleicht habe ich ja doch noch was vergessen. Eigentlich ist mir das schon egal, sollte ich doch gegen eine Bestimmung verstoßen, wird man mich schon bei einer Kontrolle darauf hinweisen und nicht augenblicklich inhaftieren. Das ist zumindest meine Hoffnung. Ich habe ja schließlich auch den Kerl im Angelladen gefragt und der sagt Bootsangeln ist in meiner Rheinkarte enthalten. Früher war das wohl anders, aber nach dem ich gehört hatte, was ich hören wollte, habe ich ihm nicht weiter zugehört, sondern aus Höflichkeit nur noch so getan. Vielleicht hat er mir ja erklärt, wie man aus Eisen Gold machen kann. Interessiert mich aber nicht, ich will endlich Fische fangen. Anhänger ans Auto, Angelboot auf den Anhänger und raus geht´s, gar nicht so viel später bin ich dann tatsächlich auf dem Altrhein und mein eigentliches Angelabenteuer startet. Ich hatte noch nie zuvor ein derartiges Ruderboot gesteuert. Im Film sieht das auch immer ziemlich einfach aus. Aber schon allein das Geradeausfahren stellt sich nicht so einfach da, wie von mir blauäugig angenommen. Trotzdem habe ich den Dreh schnell raus und bin deshalb auch recht stolz auf mich. „Ich habe Feuer gemacht!“, so fühlt es sich zumindest an. Mein ganzes Leben befische ich schon Rhein und Altrhein und das Angelboot habe ich mir schließlich zugelegt, um endlich die unzugänglichen Stellen erreichen zu können. Leider ist das nicht da, wo ich mein kleines Angelboot ins Wasser gelassen habe. Rudern ist angesagt und auch das ist auf Dauer alles andere als leicht, wenn man ungeübt ist. Es dauert nicht allzu lange und meine Arme werden schwer. Ganz schnell wünsche ich mir die Außenbordvariante meines Angelbootes, aber jetzt ist es zu spät. Seit dem bin ich schon viel gerudert und habe mich daran gewöhnt. Das Rudern ist kein Problem mehr, aber ein motorisiertes Angelboot wird´s trotzdem demnächst geben.

Recherche, Bootskauf, Anfahrt und Rudern! Jetzt muss sich das alles aber auch lohnen.

Ich liebe die Stelle, die ich angesteuert habe. Unbefleckt, idyllisch und das Wetter passt auch. Das muss ein Erfolg werden. Ich kann den kapitalen Hecht schon förmlich an der strafen Schnur spüren, obwohl mein Köder noch kein Wasser gesehen hat. Der erste Auswurf und das ist dann auch der letzte. Wer vom Angelboot aus im Stehen auswirft und keine Ahnung hat, so wie ich, der landet eben im Wasser. Ausgeholt und beim Auswurf rutscht mir mein kleines Angelboot unter den Füßen weg und ich geh über Bord. Irgendwie selbst schuld. Angler nass, Handy nass, alles doof. Wenigstens ist mein Köder doch noch im Wasser gelandet, allerdings samt Rute und inklusive mir. Aber eine Lektion stand mir ja noch bevor… In ein Angelboot, zumindest meines, aus anderen bin ich noch nicht herausgefallen, zu klettern, gehört auch zu den komplizierteren und anstrengenderen Dingen im Leben. Bevor ich es dann nach gefühlten Stunden wieder ins Boot geschafft habe, stoße ich mir zur Krönung des Tages auch noch den Schädel, als ich bei einem meiner erbärmlichen Versuche, ins Boot zurück zu klettern mal wieder abrutsche.

Geangelt habe ich an diesem Tag nicht mehr und daher zwangsläufig auch nichts gefangen. Gelernt habe ich aber viel. Wie man rudert, wie man vom Boot aus auswirft oder zumindest, wie man es nicht macht und auch, dass das Universum mich hasst. So hat es sich wenigstens an diesem Tag angefühlt. Aufgegeben habe ich aber nicht.

Seit jenem Tag habe ich viel und oft von meinem kleinen Angelboot aus gefischt und das fast immer sehr erfolgreich. Eigentlich mache ich es kaum noch ohne. Ruhe und Einsamkeit befinden sich einfach nochmal auf einem anderen Niveau, ist man erstmal mit seinem Boot rausgefahren. Wer es auch mal versuchen möchte, verzichtet dann einfach auf die Fehler, die ich gemacht habe und informiert sich besser vorab nicht nur übers Angeln an sich, sondern auch über sein Boot und die Gegebenheiten. Dann kann ich das Angeln vom Angelboot mehr als nur empfehlen.

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